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StefanHegger - 16 Jan 2021
---+++ A Einleitung
Lieber Milan Kunde,
herzlichen Glückwunsch zum Erwerb ihres Milan. Mit dem Milan haben Sie ein Velomobil erworben, welches kompromisslos auf aerodynamische Effizienz und Sicherheit hin optimiert ist. Es wurde ursprünglich ausschließlich für den Einsatz in Rennen konstruiert, es kann aber gleichwohl bei sachgemäßer Handhabung im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden. Damit Sie viel Freude am Fahren haben und dabei auch Ihr leibliches Wohl nicht in Gefahr gerät, ist es wichtig, diese Bedienungsanleitung sehr genau zu lesen und sich auch daran zu halten. Der Milan hat (wie Velomobile generell) einige besondere Fahreigenschaften, die man vom normalen Fahrrad her nicht kennt und die unter Umständen zu gefährlichen Situationen führen können, wenn man die Regeln, die diese Anleitung gibt, nicht beachtet. Alle Teile der Milan Velomobile sind gewichtsoptimiert gebaut. Um Beschädigungen oder Zerstörungen zu vermeiden, sollte man sich an die entsprechenden Gebrauchsregeln halten und nie Gewalt oder Grobheit im Umgang mit dem Fahrzeug anwenden Allgemein: Alle Anweisungen bitte immer bis zum Ende durchlesen, da sich wichtige Hinweise oft erst am Ende befinden und eine vorzeitige Inbetriebnahme sonst zu Schäden führen kann. Alle Bezeichnungen: vorne, hinten, rechts links oben und unten beziehen sich immer auf das aufrecht stehende Fahrzeug in Fahrtrichtung gesehen.
---+++ B Fahrbetrieb und Sicherheit
Der Milan bietet gegenüber einem normalen Einspurfahrrad viele Vorteile, was die Sicherheit im Stadtverkehr und auf langen Touren angeht. Dazu gehören eine wirksame Überroll-Abstützung, ein effektives Rückhaltesystem durch den Süllrand sowie einen stabile Karosserie, die einen guten Schutz bei Stürzen bietet. Trotzdem gibt es einige Dinge, die beachtet werden sollten.
---++++ B.1 Bremsen:
Das Bremssystem des Milan ist nicht für größere Berge ausgelegt, d.h. die Trommelbremsen können bei längeren Abfahrten überhitzen und ihre Wirkung kurzzeitig verlieren. Da man schon bei geringem Gefälle mit dem Milan aufgrund seiner hervorragenden Aerodynamik leicht sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht, ist es wichtig, dass man sich als Fahrer an die Bremseigenschaften des Milans herantastet. Der Bremsweg ist auch stark von der Beladung und dem Gewicht des/der Fahrers/in abhängig. Bremsen Sie bei Abfahrten nicht durch permanentes Ziehen der Bremsen, sondern durch kurze kräftige Bremsstöße. Lassen Sie keine hohen Geschwindigkeiten beim Abfahren zu, wenn Sie vorder nächsten Kurve sowieso wieder stark herunterbremsen müssen. Planen Sie Abkühlpausen für die Bremsen ein. Wenn Sie mit stark erhitzten Bremsen anhalten, dürfen Sie nie die Parkbremse längere Zeit angezogen lassen, weil sich dann die Bremstrommeln beim Abkühlen dauerhaft verziehen können. Bei der Mitten-Lenkung (Lenkung über einen zentralen Lenkstock) werden beide Vorderradbremsen über einen Bremshebel angesteuert. Bei der Panzerlenkung werden die Vorderradbremsen getrennt angesteuert: Linker Bremshebel für das linke Vorderrad, rechter Bremshebel für das rechte Vorderrad. Betätigen sie bei einer Bremsung immer beide Bremshebel (für linkes und rechtes Vorderrad), damit Sie die volle Bremswirkung entfalten können und das Fahrzeug seine Richtung nicht ändert. Machen Sie Sich mit den Bremseigenschaften des Milan und den Bremswegen vertraut, indem Sie an einem ungefährlichen Ort Bremsübungen durchführen. Wie jedes Dreirad muss der Milan immer gegen Wegrollen gesichert werden: dies kann durch eine oder mehrere Feststellbremsen geschehen (Klemmknebel bei Zentrallenkung, Klemmbügel bei Panzerlenkung). Bedenken Sie, dass bei abschüssigem Gelände die Bremskraft möglicherweise nicht mehr ausreicht, wenn Sie dass Fahrzeug beladen oder einsteigen. Reicht die Wirkung der Parkbremse nicht mehr aus, ist dies ein Zeichen, dass die Bremszüge wieder nachgestellt werden müssen. Beachten Sie vor allem die Wartungshinweise im Abschnitt D.1 Wartung/Bremsen Desgleichen kann es passieren, dass der Milan, an einem sehr windigen Ort abgestellt, vom Wind bewegt wird. Unbesetzt ist der Milan schließlich ein sehr leichtes Fahrzeug und bietet dem Wind eine große Angriffsfläche.
---++++ B.2 Lenken:
Das Lenken des Milan geschieht bei der Mittenlenkung mittels Drehen des Lenkstockes; ein seitliches Kippen oder ein Schwenken des Lenkstockes nach vorne hat keinen Einfluss auf die Lenkung. Bei der Panzerlenkung über die Lenkhebel am vorderen Radkasten ist es prinzipiell möglich, mit einem Hebel zu lenken, beachten Sie aber, dass in Bremssituationen beide Hände zum Betätigen der linken und rechten Bremse gebraucht werden. Das Fahrwerk ist so ausgelegt, dass man im Fahrbetrieb mit sehr geringen Lenkkräften auskommt. Dementsprechend sind die Lenkhebel in Leichtbauweise ausgeführt. Lenken Sie nicht, wenn das Fahrzeug steht und wenden Sie nie Gewalt an beim Lenken, damit das Lenksystem keinen Schaden nimmt. Durch den seitlich geschlossenen vorderen Radkasten (das ist aus aerodynamischen Gründen notwendig) ist der Lenkeinschlag begrenzt. Fahren Sie deshalb vorausschauend und lenken Sie bei engen Kurven frühzeitig ein. Üben Sie am besten auf einem unbefahrenen Gelände das Kurvenfahren. Wenn Sie beim Rangieren stark einschlagen, schleifen die Vorderräder etwas an der Verkleidung. Dies ist gut zu hören und gibt dem Fahrer das Signal, dass er nicht weiter einschlagen sollte. Wenden Sie auch hier keine Gewalt beim Lenken an. Wenn es beim Lenken öfter zum Schleifen der Reifen an der Karosserie kommt, sollten diese regelmäßig auf Schäden kontrolliert und ggf. getauscht werden. Ein Reifen ist austauschbedürftig, wenn er unter Druck Ausbeulungen aufweist oder unrund läuft.B.3 Kurvenfahren: Der Milan ist ein dreispuriges Fahrzeug mit relativ geringer Spurweite. Es verhält sich in Kurven völlig anders als ein normales Fahrrad und kann bei zu hoher Kurven-Geschwindigkeit in Verbindung mit einem ungünstigen Lenkverhalten seitens des Fahrers seitlich umkippen. Tasten Sie Sich deshalb langsam an diese Eigenschaften heran und lernen Sie durch Übung die Kurveneigenschaften kennen. Wenn sich in Kurven das kurveninnere Rad hebt, sollte sofort abgebremst und/oder entsprechend gegengelenkt werden, damit es nicht zum Kippen des Fahrzeuges kommt. Beides ist aber (besonders in Rechtskurven) oft nicht möglich, gerade wenn der Gegenverkehr es nicht zulässt. Durch starkes Bremsen kann das Fahrzeug aus der Kurve rutschen und Gegenlenken vergrößert den Kurvenradius. Vermeiden Sie deshalb unbedingt solche Situationen und passen vorausschauend die Geschwindigkeit an. Wird die Sitzposition durch untergelegte Sitzkissen oder luftdurchlässige Auflagen erhöht, ist mit einer erhöhten Kippgefahr zu rechnen. Das gilt auch, wenn der Schwerpunkt durch Verstellen des Sitzes zu weit nach hinten wandert oder durch einseitige Beladung nur im Heck der Schwerpunkt ungünstig wird. Laden Sie Ihr Gepäck deshalb immer möglichst weit vorne an der Vorderachse und nutzen Sie die als Zusatzausstattung erhältlichen Gepäckfächer im Bug.
---++++ B.4 Geschwindigkeit:
Der Milan ist so gebaut, dass man schon mit geringer Tretleistung Geschwindigkeiten erreicht, die mit einem normalen Fahrrad nur durch große Anstrengung möglich sind Schon ein Hobbyfahrradfahrer kann bei einem leichten Gefälle schnell ein lebensgefährlich hohes Tempo entwickeln, da der Fahrtwind das Fahrzeug kaum abbremst. Der Milan SL ist ein ausgesprochenes Leichtbau-Velomobil und für hohe Geschwindigkeiten im Straßenverkehr nicht ausgelegt (Bremssystem und Fahrwerk). Wir als Hersteller müssen uns deshalb absichern, indem wir folgendes sagen: Der Milan SL ist im öffentlichen Verkehr betriebssicher bis zu einer Geschwindigkeit von 35 km/h ausgelegt. Für höhere Geschwindigkeiten können wir als Hersteller keine Gewährleistung oder Haftung auf etwaige Schäden an Material oder Personen übernehmen. Die Überschreitung der Geschwindigkeit erfolgt also auf eigenes Risiko. Auf abgesicherten Rennstrecken gelten spezielle Regeln. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Reifen auf Scheuerstellen, Schnitte oder eingefahrene Splitter und Dornen. Ein geplatzter Reifen (besonders beim Hinterrad) kann schnell zum Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führen!!! Verliert der hintere Reifen Luft, macht sich das durch ein schwammiges Fahrgefühl bemerkbar. Halten Sie in so einem Fall unbedingt an und kontrollieren Sie den Zustand der Reifen. Im Falle eines Reifenplatzers sollte eine Panikbremsung vermieden werden, da sie das Fahrzeug destabilisiert. Es ist besser, das Fahrzeug ausrollen zu lassen oder nur sanft abzubremsen. Achten Sie beim Montieren der Reifen darauf, dass der Schlauch nicht unter dem Mantel verklemmt. Ein gutes „Hineinrutschen des Schlauches in den Mantel“ erreicht man durch Talkum-Puder, dass man im Mantel verteilt und vorheriges leichtes Aufpumpen des Schlauches. Verwenden Sie keine Billig-Schläuche. Wechseln Sie rechtzeitig die Mäntel, das gilt insbesondere für das Hinterrad.B.5 Beleuchtung: Um am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen zu dürfen, bedarf es einer zugelassenen Beleuchtungseinrichtung am Fahrzeug. Der Milan ist werksseitig nicht automatisch damit ausgerüstet und wer am öffentlichenVerkehr teilnimmt, muss die Beleuchtungsanlage möglicherweise ergänzen.
---++++ B.6 Karosserie:
Beim Milan übernimmt die Karosserie tragende Funktion und ist nicht nur für den Wind- und Wetterschutz zuständig. Damit die Karosserie aber möglichst leicht gebaut werden kann, sind Verstärkungen nur in belasteten Bereichen eingearbeitet. Deshalb darf die Karosserie weder von innen noch von außen stark belastet werden, besonders punktuelle Belastungen sind zu vermeiden. Einzig der verstärkte Lukenrand ist geeignet, begrenzte Abstützkräfte beim Ein- und Aussteigen aufzunehmen. Deshalb dürfen beim Einsteigen nur der Lukenrand, der Sitz und der Quertunnel zwischen den vorderen Radkästen belastet werden. Treten Sie keinesfalls auf den Fahrzeugboden! Sicherheitshinweis: Sind z.B. durch einen Unfall oder eine andere Überlastung tragende Strukturen der Karosserie beschädigt, darf das Fahrzeug nicht mehr benutzt werden – es besteht Unfallgefahr!
---++++ B.7 Verhalten im Straßenverkehr:
Velomobile sind im Straßenverkehr eine sehr seltene Erscheinung und lösen i.d.R. großes Erstaunen oder Unsicherheit aus. Sie müssen davon ausgehen, dass ihre Geschwindigkeit schwer von den Autofahrern eingeschätzt werden kann. Von hinten oder direkt von vorne ist die Sichtbarkeit des Milan SL aufgrund seiner kleinen Stirnfläche und seiner geringen Höhe unter Umständen schlechter als bei einem normalen Fahrrad. Fahren Sie deshalb auch am Tag immer mit auffälliger Beleuchtung und behalten Sie den rückwärtigen Verkehr durch den Rückspiegel im Auge. Wenn Sie die Straße benutzen, lassen Sie Sich während Sie überholt werden nicht zu weit zum Straßenrand hin abdrängen. Wenn Sie dort mit einem Vorderrad von der Fahrbahndecke rutschen und an der Fahrbahnkante hängenbleiben, kann das zu schwierigen Situationen führen. Wenn Sie Radwege benutzen, bedenken Sie ihre geringe Höhe und den Umstand, dass Autofahrer Sie möglicherweise nicht rechtzeitig sehen. Hecken oder Autos verdecken leicht die Sicht auf ein so niedriges Fahrzeug.<br />Fahren Sie deshalb besonders an Ausfahrten immer vorsichtig und seien Sie bremsbereit, auch wenn Sie Vorfahrt haben. Im Stand, z.B. bei Ampelhalts, ist es empfehlenswert den Lukendeckel zu öffnen und aufzustellen, da Sie hierdurch für Verkehrsteilnehmer sichtbar werden, denen sonst durch umstehende Fahrzeuge die direkte Sicht auf den Milan verdeckt wäre. Der Milan hat aus Gründen der Aerodynamik und der Kurvenstabilität eine geringe Bodenfreiheit. Insbesondere die Fußausstülpung am Bug kann leicht aufsetzen, wenn sie Senken oder Poller passieren. Steigen Sie im Zweifelsfall lieber aus oder umfahren Sie diese Hindernisse. Bedenken Sie, dass übliche Straßenbauvorschriften die Besonderheiten solcher Fahrzeuge nicht berücksichtigen.
---++++ B.8 Beladung:
Die Ladung muss immer gut gesichert und so verstaut sein, dass sie nirgends an bewegliche Teile gelangt, also weder Lenkung, Antrieb noch Bein- und Armbewegung behindern kann. Die maximale Zuladung beträgt bei nicht extra verstärkten Milan Fahrzeugen 120 kg. Um das eigenstabile Fahrverhalten (ein Alleinstellungsmerkmal des Milans) nicht zu beeinträchtigen, sollten schwere Gepäckstücke tendenziell eher im Frontbereich des Fahrzeugs verstaut werden, leichtere im Heckbereich. Zur Unterstützung dieser Art der Lastverteilung gibt es Gepäckfächer für den Bug und spezielle Gepäcktaschen aus dem Zubehörprogramm.
---+++ C Sicherheit
---++++ C.1 Bevor Sie losfahren:
Beachten sie einige Vorsichtsmaßnahmen und führen sie entsprechende Kontrollen durch, bevor sie starten. Insbesondere Fahrzeuge, die nicht regelmäßig gewartet wurden oder von Vorbesitzern verändert wurden, stellen eine Gefahr für die Sicherheit dar. Stellen sie sicher, dass am Fahrwerk alle Schrauben fest sitzen und keine Schrauben fehlen. Prüfen sie, ob alle Winkelgelenke festgeschraubt sind. Öffnen sie dazu gegebenenfalls die kleine Revisionsluke in der Mitte an der Fahrzeugunterseite. Die Kontermuttern an allen Winkelgelenken müssen fest sitzen. Wurde an den Winkelgelenken gearbeitet, ist unbedingt sicherzustellen, dass die Gewindestangen ausreichend weit in die Winkelgelenke eingedreht sind. Es sollten nie weniger als 6 mm sein. Auch das Ende des Längslenkers, welches durch den Radkasten führt, sollte auf jeden Fall mit einer selbstsichernden Mutter festgeschraubt sein und ausreichend Gewinde überstehen. Für ältere Milan-Modelle mit beidseitiger Aufhängung des Hinterrades (Mk1 – Mk4): Überprüfen sie, ob der Schnellspanner am Hinterrad fest angezogen ist und das Rad richtig in den Schlitzen der Ausfallenden sitzt. Ein loses Hinterrad stellt eine große Gefahr dar Kontrollieren sie den Reifendruck. Unterschreiten sie nicht den vom Hersteller auf den Reifen angegebenen maximalen Reifendruck. Ein zu geringer Druck erhöht den Fahrwiderstand erheblich und kann dazu führen, dass der Reifen während einer Kurvenfahrt von der Felge springt.<br />Kontrollieren Sie den Zustand der Reifen, dies gilt insbesondere für das hintere Rad. Gibt es Scheuerstellen, Beulen, größere Schnitte, brüchige Karkasse? Entfernen Sie Splitter. Ein platzendes Hinterrad bei voller Fahrt ist schwer zu beherrschen. Wechseln Sie deshalb rechtzeitig den Reifen, wenn er verschlissen ist. Fixieren sie den Lukendeckel mit den Gummischlaufen, indem Sie diese an den Pollern am Süllrand einhängen. Das Fahren ohne fixierten Lukendeckel birgt die Gefahr, dass der Wind den Deckel während der Fahrt aufreißt. Das führt zu sehr gefährlichen Situationen. Überprüfen sie auch, ob das Scharnier vorne am Lukendeckel richtig eingehängt ist. Passen sie die Tretlagerposition und den Sitz an ihre Größe an. Verstellen sie dazu dass Tretlager auf Ihre Beinlänge: Lösen sie die 4 Schrauben an den Klemmschellen und verschieben sie den Tretlagerschlitten, bis die Einstellung stimmt. Dann die Schrauben mit 10-12 Nm fest anziehen, nach einigen Kilometern Fahrt noch einmal nachziehen. Bei Tretlagerverstellung muss eventuell auch die Kettenlänge geändert werden: Die Kettenlänge ist korrekt, wenn sich bei aufgelegtem größtem Kettenblatt vorn und größtem Ritzel hinten der Kettenspanner vom Schaltwerk etwa senkrecht bis 45 Grad nach vorne steht. Die Kette muss sich mindestens noch um ein Doppelkettenglied weiter zusammenziehen lassen (unter Kraft). Beim Treten dürfen die Füße weder oben,unten oder seitlich die Karosserie berühren. Notfalls müssen kürzere Kurbeln, andere Pedale oder Schuhe montiert werden. Die Sitzposition muss so gewählt werden, dass sicher über den Karosserierand nach vorn gesehen werden kann. Die Sitzabstützung hinten muss sicher befestigt sein, damit der Sitz nicht während der Fahrt wegkippt. Nie mit loser oder beschädigter Sitzhalterung fahren, auch ein angebrochener oder anderweitig beschädigter Sitz ist ein Sicherheitsrisiko und die Teile müssen entsprechend ausgetauscht oder repariert werden. Alle Gepäckstücke und dergleichen müssen so verstaut werden, dass sie nicht in den vorderen Fußraum oder in den hinteren Antrieb gelangen können, dies könnte sonst zu einem Blockieren des Antriebs oder Unfall führen. Vor jedem Fahrtantritt sollten die Bremsgriffe einmal zur Kontrolle mit aller Kraft im Stand gezogen werden. Wenn ein Bremszug jetzt reißt, kann er bevor es bei einer Fahrt gefährlich wird, gewechselt werden. Auch angerissenen Züge sind immer sofort auszutauschen Sind alle Bedienelemente richtig eingestellt und können problemlos betätigt werden? Ist der Rückspiegel korrekt eingestellt?
---++++ C.2 Während der Fahrt:
Beachten Sie bitte die in den oberen Abschnitten ausgeführten Regeln. Wenn Ihnen bei der Fahrt etwas merkwürdig vorkommt, irgendetwas lose erscheint oder Sie ein verdächtiges Geräusch hören, halten Sie an und überprüfen Sie das Fahrzeug. Bedenken Sie, dass sich der Bremsweg bei hohen Geschwindigkeiten überproportional erhöht. Vermeiden Sie insbesondere, mit hohen Geschwindigkeiten durch Schlaglöcher oder über Bahngleise zu fahren. Bedenken Sie, der Milan ist ein Ultraleichtfahrzeug und kann bei zu hoher Beanspruchung, insbesondere in der Ausführung ohne Hinterradfederung, beschädigt werden. Das Fahrzeug hat in der Regel eine Kettenschaltung. Sie können die Gänge nur wechseln, wenn Sie beim Schalten mittreten (ohne starke Kraft). Achtung: wenn Sie rückwärts fahren bzw. rollen oder rückwärts schieben und das Schaltwerk nicht richtig steht (etwa weil im Stand geschaltet wurde), kann sich die Kette mit dem Schaltwerk verklemmen und eine Beschädigung verursachen. Halten Sie die Rückwärtsbewegung sofort an, wenn Sie dabei einen Widerstand spüren oder ein verdächtiges Geräusch hören. Da die Kette beim Rücklauf nicht geführt wird, kann sie abspringen und sich verklemmen. Treten Sie deshalb nicht während der Fahrt rückwärts, nur zum Anfahren im Stand. Treten Sie niemals rückwärts mit Kraft, wenn Sie einen Widerstand spüren. Fahren Sie nur mit sicher eingelegtem Gang an. Es gibt Ausführungen mit und ohne Hinterradfederung. Bitte beachten Sie, dass bei der ungefederten Version erhebliche Belastungen in die Aufnahme und die Karosserie eingeleitet werden. Das Überfahren von Unebenheiten sollte daher mit angepasster Geschwindigkeit erfolgen. Bei der gefederten Version sollten die Federelemente der Belastung angepasst sein (Fahrergewicht + Zuladung)
---+++ D Wartung
Nehmen Sie unbedingt die erste kostenlose Inspektion durch Ihren Händler wahr und halten Sie die vom Hersteller empfohlenen Wartungsintervalle ein. Arbeiten an sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Bremsen, Lenkung, Fahrwerk sollten nur von fachkundigem Personal durchgeführt werden.
---++++ D.1 Bremsen
Die werksseitig eingesetzten SA-Trommelbremsen sind im allgemeinen sehr unempfindlich gegen Witterungseinflüsse und Abnutzung. Dennoch gilt es hier, einige Dinge zu beachten, denn die Bremsen sind lebenswichtig. Die Spannung der Bremszüge kann man an den Bremshebeln einstellen. Sie sollte immer so hoch wie möglich sein, ohne dass die Bremse anfängt zu schleifen. Ein lose gedrehter Seilzug kann zum Ausklinken des Seilzughalters an der Trommelbremse führen, wenn die Rückstellung des Zuges an der Bremsplatte durch irgendeinen Grund nicht mehr funktioniert. Eine Besonderheit ist die korrekte Einstellung der Bremsen beim Zentrallenker. Während bei der Panzerlenkung die Bremswirkung rechts und links individuell per jeweiliger Handkraft erfolgt, was in Kurven als zusätzlicher Faktor genutzt werden kann (Das gleichmäßige Bremsen gilt es wiederum zu üben), ist eine perfekte Syncronisation der beiden Vorderradbremsen unabdingbar für ein sauberes Bremsverhalten beim Zentrallenker. Dazu wird nach dem Einstellen der Bremsen zunächst ein Schiebetest mit angezogener Feststellbremse gemacht. Wird das Heck leicht angehoben (im Idealfall an der Rangieröse), kann beim vorsichtigen Vorwärtsschieben bei korrekt eingestellten Bremsen ein gleichmäßiges Bremsen beobachtet werden, sind sie ungleichmäßig, versucht das Fahrzeug seitlich im Heck auszuweichen. Es muss jeweils die Bremse auf der Seite stärker angezogen werden, in die das Fahrzeugheck wegdrängt. Abschließend sollte getestet werden, ob sich nach dem Lösen der Feststellbremse beide Vorderräder frei drehen, ansonsten beide Bremsen gleichmäßig etwas lösen. Grundsätzlich sollten nach allen Wartungsarbeiten am Milan immer Probefahrten erfolgen, bei denen unter besonderen Vorsichtmaßnahmen alle Funktionen auf ordnungsgemäßen Zustand überprüft werden, im Idealfall auf einer Strecke ohne Verkehr oder sonstige Gefahren (kein Gefälle udgl.). Eine Probefahrt klärt abschließend, ob die Bremsen gleichmäßig ziehen, ist dies nicht der Fall, muss die obere Prozedur evtl. mit mehr Sorgfalt wiederholt werden, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist. Neigen die Bremsen zum vorzeitigen Blockieren oder rubbeln, muss die Bremsanlage grundsätzlich instandgesetzt werden (Arbeit für Fachfrauen und Fachmänner). Arbeiten an den Bremsen, die über das bloße Nachstellen hinausgehen, sollten grundsätzlich von einer Fachwerkstatt durchgeführt werden. Wir empfehlen eine Wartung alle 5000 km. Dabei sollte kontrolliert werden, ob die Trommelbremsen noch über eine einwandfreie Funktion verfügen. Dazu wird das Vorderrad ausgebaut, das Rad von der Bremsplatte genommen und die Leichtgängigkeit des Bremshebels an der Bremsplatte geprüft. Eventuell müssen die Bremsnocken nachgeschmiert werden, damit sie wieder leichtgängig werden. Bei starker Beanspruchung etwa durch regelmäßiges Bergfahren können die Bremsbelege soweit abnutzen, dass ein bloßes Nachspannen durch den Seilzugspanner nicht mehr ausreicht. In diesen Fällen kann es passieren, dass die Bremsnocken über ihren Totpunkt hinausdrehen und sich nicht mehr zurückstellen.Risiko: Es besteht Blockiergefahr durch abgefahrende Beläge und verschlissene Nocken!
---++++ D.2 Fahrwerk
Die im Fahrwerk verwendeten Winkelgelenke und Kugelgelenke unterliegen je nach Fahrweise, Kilometerleistung und Witterungseinflüssen einer Abnutzung. Verschlissene Gelenke können die Fahreigenschaften verschlechtern und müssen ausgetauscht werden. Dabei ist peinlichst darauf zu achten, dass die Winkelgelenke mit Sicherungssplint unbedingt wieder mit dem Splint gesichert werden.Wir empfehlen eine regelmäßige Kontrolle der Gelenke alle 5000 km. Auch im Neuzustandweisen die Übertragungsteile der Lenkung und Vorderachse schon ein spürbares minimales Spiel auf. Sollte sich dieses Spiel wesentlich vergrößern, müssen die Winkelgelenke bzw. Kugelgelenke ausgetauscht werden. Bei allen Montagearbeiten an der Vorderachse muss die Spur abschließend wieder kontrolliert und gegebenenfalls neu eingestellt werden (siehe Kapitel D.7 Einstellen der Spur). Auch bei extremen Fahrmanövern mit ungewöhnlich hoher Krafteinleitung in die Vorderachse kann es zu einer Verstellung der Spur kommen. Sicherheitshinweis: verbogene Vorderachsteile dürfen niemals gerichtet werden, sondern müssen ausgetauscht werden. Selbst Korrosionsschäden sind hier sicherheitsrelevant und müssen durch entsprechende Vorsorge vermieden werden (Reinigen von Salz und Schmutz, Versiegelung, Kontrollen)! Wir verwenden zwar weitgehend nichtrostende Stähle, aber auch diese können unter Salzeinfluss (speziell dem vielfach als Rieselhilfe zugesetzten Magnesiumchlorid im Streusalz) korrodieren. Längslenker: Das sind die M-6-Gewindestangen mit Winkelgelenk, die in Fahrtrichtung vom Fuß des Federbeines nach vorn durch den Radkasten verlaufen. Bei der Durchführung durch den Radkasten gibt es innen und außen je einen Elastomergummi, welche die Lenk- und Federbewegungen des Längslenkers abpuffern. Wenn diese Elastomergummis verschlissen sind, müssen sie ausgetauscht werden. Wichtig hier ist: deren Verschraubung darf auf keinen Fall zu fest angezogen werden, weil dann zu große Biegemomente auf der Gewindestange lasten. Nach Anziehen der Verschraubung sollte man noch mit Fingerkraft den Längslenker in der elastischen Lagerung leicht verdrehen können. Zur Kontrolle empfiehlt es sich, von Hand die M6 Unterlegscheiben im Radkasten zu fassen und daran zu drehen. Dies sollte mit mäßigem Kraftaufwand möglich sein. Ziehen Sie im Zweifel eine Fachwerkstatt zu Rate.
---++++ D.3 Lenkung
(gilt nur für Panzerlenkung) Nach längerem Betrieb kann die Lenkhebelaufnahme am Radkasten Spiel bekommen. Dann müssen die Kontermuttern am Lenkhebel gelöst werden, die Muttern anschließend etwas strammer wieder gekontert werden, so dass das Spiel geradeeben verschwindet und sich die Hebel auch noch leichtgängig bewegen lassen. Abschließend den 8-mm- Gewindebolzen in seine Aufnahme festdrehen. Bei älteren Modellen gibt es Abweichungen in der Montage, evtl. muss eine zusätzliche Kontermutter gelöst und angezogen werden. Einstellarbeiten und Reparaturen nur dann vornehmen, wenn sicher ist, dass das Prinzip der Konstruktion verstanden worden ist.
---++++ D.4 Antrieb
Trotz der Kapselung des Antriebes ist es unvermeidbar, dass Staub und Schmutz in die Kette und Zahnräder kommt. Reinigen Sie deshalb alle 5000 km die Kette und fetten Sie diese auch vorher schon regelmäßig nach. Die Reinigung sollte bitte niemals mit Reinigungsmitteln erfolgen, sondern. nur rein mechanisch, z.B. indem die Kette durch einen Lappen gezogen wird. Ein gut gepflegter Antrieb kann bis zu 100 000 km halten. Zum Schmieren verwenden Sie bitte synthetische Schmierstoffe ohne Haftvermittler, sonst verkleben die Kettenschutzschläuche und müssen gereinigt werden.<br />Wenn Sie viel Sand und Erde mit den Schuhen in das Fahrzeug gebracht haben, und das Fahrzeug auf die Seite legen (etwa aufgrund von Wartungs- oder Reparaturarbeiten), kann der Sand in den Antrieb gelangen. Entfernen Sie deshalb vor dem Umdrehen den Sand. Achten Sie darauf, dass keine Kleinteile in den Antriebsstrang fallen und von der Kette mitgenommen werden. Z.B. zulange Schuhbänder und ähnliches können von der Kette mitgezogen werden, in ungünstigen Fällen blockiert dies die Kette im Kettenschutzschlauch, wird dann mit Kraft weiter getreten, reißen die Befestigungen und der mitgezogene Schlauch blockiert den gesamten Antrieb. Deshalb bei plötzlichem Widerstand sofort die Tretarbeit einstellen und mögliche Fremdkörper entfernen, bevor sich der Schaden vergrößert.
---++++ D.5 Reifenpannen
Reifen und Schläuche der Vorderräder können Sie wechseln, ohne die Laufräder zu demontieren. Beim Milan ab Version Mk4 mit Vollfederung ist dies auch beim Hinterrad möglich, da dieses ebenfalls einseitig aufgehängt ist. Bei anderen Fahrzeugen bietet es sich an, vom Hinterrad erst einmal den Reifen einseitig von der Felge zu heben, den Schlauch herauszuziehen, das Loch zu suchen und zu flicken und an der entsprechenden Stelle den Fremdkörper im Reifen zu suchen und ggf. zu entfernen. Sollte dagegen ein Radausbau hinten erforderlich sein, schalten Sie erst hinten und vorne auf das kleinste Ritzel. Lösen Sie den Schnellspanner oder die Achsmuttern und ziehen Sie das Hinterrad aus der geöffneten Revisionsluke heraus. Beim Einbau ziehen Sie erst die Kette (Leertrum) etwas aus der Luke heraus und legen sie um das kleinste Ritzel des Hinterrades, welches sie dann in den Radkasten wieder hineinschieben. Dabei muss das Schaltwerk etwas nach hinten gedrückt werden, damit das Ritzelpaket am Kettenspanner des Schaltwerkes vorbeikommt. Wenn Sie die Achse in den Ausfallenden mit dem Schnellspanner wieder festklemmen, achten Sie unbedingt darauf, dass sich die Achse ganz bis zum Anschlag in den Ausfallenden befindet. Lösen Sie im Zweifelsfall den Schnellspanner oder die Achsmuttern noch einmal, wenn das Fahrzeug wieder auf allen Rädern steht und klemmen ihn dann wieder fest. (Drücken Sie dabei nicht seitlich gegen das Fahrzeug, dadurch könnte sich das Hinterrad wieder schief stellen, bevor Sie es klemmen) An den Schnellspanner kommen Sie durch die Einstiegsöffnung gut heran. Für alle Arbeiten unter dem Fahrzeug ist es am einfachsten, den Milan SL entweder leicht geneigt bis zum Kipppunkt oder ganz auf die Seite zu legen. Vorher sollte alles Gepäck aus dem Rad entfernt sein, - Vorsicht auch bei Batterien oder anderen Gepäckteilen, die auslaufen könnten. Achten Sie dabei darauf, dass keine punktuellen Belastungen auftrete. Polstern Sie das Fahrzeug unter der Auflagefläche gut ab. Bei allen Fahrzeugen mit rechtsseitiger Montageluke im Heckbereich und entsprechend seitlicher Heckschwinge kann das Hinterrad ohne Berücksichtigung der Schaltung ausgebaut werden. Nur wenn Freilauf mit Antriebskassette ebenfalls demontiert werden, empfiehlt sich das Einlegen des höchsten Ganges (kleinsten Ritzels) wie zuvor beim beidseitig aufgehängten Hinterrad beschrieben. Dann ist mit einem langen Innensechskantschlüssel SW5 die Befestigungsschraube im Achsrohr durch Rechtsdrehung (!) zu lösen und die Rohrachse mit einer langen eingeschraubten M10 Schraube so weit herauszuziehen, dass das Hinterrad sich aus dem Radkasten ziehen lässt. Für diese Arbeit ist ein Spezialwerkzeug bei „Velomobil-World“ erhältlich, das zur Nutzung in unseren Milanen noch abgeschliffen werden muss, um in die Achse zu passen. Zum Ausbau des Zahnkranzes wird die Achse noch weiter oder auch ganz herausgezogen. Nun kann die Antriebskassette entnommen werden. Achtung: Beim Zusammenbau dürfen die Distanzhülsen, die auf der Achse von der Freilaufseite und von außen unter dem Ritzelpaket sitzen, nicht vertauscht werden!D.6 Ablauf des Regens aus dem Wasserkasten im Scharnierbereich Das Wasser, das sich im Wasserkasten sammelt, läuft durch Ablauflöcher nach unten durch die sogenannten Domholme in das Radhaus ab. Es kann durch Verschmutzung und hochgeschleuderten Dreck zu einer Verstopfung dieses Durchganges kommen. Kontrollieren Sie dann den Abfluss und entfernen Sie gegebenenfalls die Verkrustung.
---++++ D.7 Einstellen der Spur
Eine genaue Einstellung der Spur ist entscheidend für den Leichtlauf des Fahrzeuges und die Lebenserwartung der Reifen. Werksseitig wird die Spur mit einer Messlehre eingestellt. Eine genaue Einstellung der Spur ist aber nur gewichtsabhängig möglich. Die im Fahrwerk verbauten elastisch gelagerten Winkelgelenke reagieren elastisch auf die auftretenden Kräfte, deshalb ist eine gewichtsabhängige Einstellung der Spur ratsam. Dies geschieht am besten mittels eines Ausrolltestes, da hierbei alle variablen Parameter einbezogen werden können. Dabei gehen Sie am besten folgendermaßen vor: Wählen Sie eine abschüssige Strecke, die nicht stark befahren ist und auf der Sie beim bloßen Herunterrollen mindestens eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h erreichen (dies ist deshalb wichtig, weil geschwindigkeitsabhängige Einflüsse zusätzlich auf die gesamte Elastokinematik des Fahrwerkes wirken). Zuerst rollen Sie mit dem Fahrzeug von einem definierten Punkt aus bergab und markieren den Punkt, an dem Sie zum Stehen kommen. Eine Wiederholung schließt Fehler aus. Dann legen Sie das Fahrzeug auf die Seite (weicher Rasen oder noch besser Isomatte unterlegen) und demontieren eines der beiden äußeren Winkelgelenke der Spurstangen (Spurstangen sind die Stangen, die vom Schwenkhebel in der Mitte des Fahrzeuges nach außen hin zum Fuß des Federbeines laufen. Nicht mit den Querlenkern verwechseln, diese sind mittig am Fuß des Federbeines befestigt und laufen nach innen zu einer starren Aufnahme. Die Spurstangen sind am zum Heck des Fahrzeuges zeigenden Ende des Federbeinfußes befestigt. Demontieren des Winkelgelenkes: Achtung, die elastisch gelagerten Winkelgelenke dürfen nicht mit Gewalt auseinandergerissen werden (Kugel und Pfanne), diese Winkelgelenke sind nicht auseinandernehmbar. Man kann sie zwar mit Gewalt auseinanderziehen, danach können sie aber nie wieder betriebssicher zusammengebaut werden. Deshalb müssen Sie zur Spureinstellung mittels Abschrauben demontiert werden. Dazu wird die Sicherheitsmutter am Winkelgelenk abgeschraubt. Um ein Mitdrehen der Kugel im Winkelgelenk zu verhindern, muss die Kugel mit einem Maulschlüssel (SW 8 flach) festgehalten werden. Nach der Demontage lösen Sie die Kontermutter am Winkelgelenk und drehen das Gelenk eine Umdrehung im Uhrzeigersinn. Jetzt Kontermutter festziehen und Winkelgelenk wieder einbauen. Mit dieser Einstellung wiederholen Sie den Ausrolltest. Danach wiederholen Sie den Ausrolltest mit einer Einstellung, bei der das Winkelgelenk eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn verdreht wird (ausgehend von der ursprünglichen Einstellung) Sie werden schnell sehen, mit welcher Einstellung Sie am weitesten ausrollen. Die Einstellung mit dem besten Ausrollergebnis ist dann ihre endgültige Spureinstellung. Diese verändert sich erfahrungsgemäß auch nicht mehr von allein und kann viele Jahre unverändert gefahren werden. Die werksseitig eingestellte Spur kann aber von jedem Fahrer mit einem Körpergewicht zwischen 70 und 90 kg beibehalten werden. Nur bei abweichendem Gewicht macht ein Ausrolltest Sinn. Die Spur ist werksseitig so eingestellt, dass der Abstand zwischen den Felgen vorne (auf Höhe des Unterbodens gemessen) etwa 2-4 mm geringer ist als hinter der Achse ( auf Höhe des Unterbodens gemessen).Hinweis: wenn Sie nach weniger als 2000 km schon deutliche Abnutzungserscheinungen an den Vorderreifen feststellen, sollten Sie Ihre Spureinstellung überprüfen!
---++++ D.8 Umlenkrollen
Die Zugtrum-Ketter verläuft unter 2 Umlenkrollen; die vordere ist gut sichtbar und zugänglich, die hintere ist ab dem Model MK3 im sogenannten hinteren Systemkasten eingebaut. In sehr seltenen Fällen kann es passieren, dass die Kette unter diesen Rollen herausspringt. Das kann bei extremen Schlaglöchern der Fall sein, wenn hier gleichzeitig voll mitgetreten wird oder aber, wenn das Fahrzeug auf der Seite liegt und man mit entspannter Kette Kurbelbewegungen macht. In solchen Fällen sollte nicht mit Gewalt weitergetreten werden, da sonst Beschädigungen an den Seitenscheiben der U-Rolle auftreten können. Was tun in solchen Fällen? Vordere U-Rolle: Da die Kette im Normalfall nicht unter dem Rollenboden herausrutschen kann, muss man beim Wiedereinfädeln die Halterung der U-Rolle lösen. Entweder die Verschraubung des rechten Umlenkrollenhalters lösen, bis die U-Rolle so weit angehoben werden kann, bis die Kette wieder unterdurch passt. Oder aber die M4-Spannachse der 8-mm-Achse, die durch die U-Rolle geht, lösen und die Achse aus den Haltern ausklinken. Dafür den rechten U-Rollenhalter etwas nach rechts drücken, damit ein Ausklinken möglich wird. Ab Milan Mk4 mit Tretlagermast aus Carbon muss immer die Bodenverschraubung gelöst werden. Hintere U-Rolle: Die hintere U-Rolle ist beweglich auf der Achse gelagert und folgt mit seitlicher Bewegung der Kette, je nach verwendetem Gang. Die Achse ist auch hier mittels einer M4-Spannachse befestigt, dazu löst man die Mutter und kann dann die Spannachse herausziehen. Die 8-mm-Achse, auf der die U-Rolle sitzt, kann seitlich aus dem Systemkasten etwas herausgezogen werden, damit die U-Rolle etwas angehoben werden kann und die Kette wieder unterdurch passt. Ein Abspringen der Kette von den Umlenkrollen ist äußerst selten und sollte in der Praxis keine Rolle spielen. Trotzdem wollten wir hiermit für diesen Notfall eine Selbsthilfeanleitung geben. Wenn man mit dem Velomobil auf Reisen ist und fernab von fremder Hilfe, ist es wichtig, die relevanten Teile des Fahrzeuges zu kennen, um im Notfall selbst agieren zu können. Deshalb raten wir, vor einer längeren ersten Tour sich eine Weile mit dem Fahrzeug zu beschäftigen und zu verstehen. Glücklicherweise gibt es kaum komplizierte Technik im Milan und auch Laien werden schnell die Funktionsweise verstehen.
---++++ D.9 Akkuanlage
Bei älteren Modellen Mk1 – Mk4 gilt:<br />Der Akku ist oben auf dem hinteren Radkasten in einer Schaumhalterung gelagert. Hier ist er gut regengeschützt und nimmt keinen Stauraum weg. Wichtig ist, dass Sie den Akku immer ganz in die Schaumhalterung hineindrücken, damit er fest sitzt. Ein bei voller Fahrt herausspringender Akku kann zum Ausfall der Beleuchtung führen und stellt damit eine Gefahr dar.Neuere Fahrzeuge (ab Version Mk4 und mit 12V-Anlage) haben in der Regel einen Stecker mit Kabel zum Stromanschluss. Die Montageposition des Akkus ist variabler ausgelegt. Auch hier ist auf eine sichere Verankerung während der Fahrt zu achten.
---++++ D.10 Kopfhaube
Wenn Sie eine Kopfhaube montieren, sollte die Haube, wenn der Lukendeckel mit den Spanngummis fixiert ist, auf der Kopfhutze aufliegen. Das ist einerseits für die Aerodynamik sehr wichtig, andererseits wird so auch verhindert, dass bei montierter Lichtkanone (optionales Zubehör) nachts von hinten Licht unter die Haube scheint und stört. Wenn Sie die Kopfhaube montieren, ist es sinnvoll, die M-4-Schrauben in den mm-Löchern so auszurichten, dass die Kopfhaube hinten gut aufliegt und nicht etwa hochsteht. Wohlgemerkt im Zustand angezogener Fixiergummis des Lukendeckels. Wenn Sie bei Regen fahren und die Visierscheibe beschlägt, öffnen Sie das Visier minimal. Es reichen schon wenige mm, um ausreichend Sicht und auch Belüftung gegen Beschlagen zu erreichen. Wenn die Visierscheibe sich unter dem Winddruck von selbst schließt, erhöhen Sie die Reibung des Visieres an den Unterlegscheiben, indem Sie die Schrauben etwas anziehen. Je nach Temperatur und Nässe kann sich die Reibung ändern. Wenn Sie bei Schneematsch fahren, kann es passieren, dass entgegenkommende Autos, insbesondere LKWs Matschladungen hochschleudern und das Visi er abdecken. Stoßen Sie in solchen Fällen sofort das Visier auf um wieder Sicht zu bekommen.Rechnen Sie vorausschauend mit solchen Situationen.
---+++ E Schlussbemerkungen
Ganz schön viel zu bedenken, oder? Wir als Hersteller fahren selber Milan und haben über viele zigtausende Kilometer Erfahrungen gesammelt. Manch Lehrgeld mussten wir dabei bezahlen, aber mit den umfangreichen Tipps und Anleitungen dieser Bedienungsanleitung können wir sie hoffentlich vor schlechten Erfahrungen bewahren. Wir versuchen, diese Anleitung immer auf der Höhe der Zeit zu halten, manchmal überholt uns aber auch die technische Entwicklung und es gibt auch Sonderanfertigungen, die in dieser auf alle Standardfahrzeuge bezogenen Anleitung nicht berücksichtigt sind. In diesen Fällen halten Sie bitte Rücksprache mit uns, oder wenden Sie sich an Ihren Händler. Wenn Sie Ihrerseits noch sinnvolle Hinweise in dieser Anleitung vermissen, oder mit wertvollen Tips anderen Nutzern der Velomobile eine Freude machen wollen, scheuen Sie Sich nicht, uns anzusprechen und damit dazu beizutragen, dass diese Anleitung immer besser werden kann. Wir hoffen, ihnen mit mit dieser Anleitung einen sicheren Einstieg in die Welt des Milan-Fahrens ermöglicht zu haben und wünschen ihnen viel Spaß und Freude am Fahren, Ihr Räderwerk-Team